Toxische Beziehung erkennen & beenden: 10 Tipps von Therapeuten

von Johanna Trittien · 12 Min. Lesezeit
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Toxische Beziehung erkennen & beenden

Fühlst du dich oft unwohl oder unsicher in deiner Beziehung? Hast du das Gefühl, ständig kritisiert oder kontrolliert zu werden? Vielleicht merkst du, dass du dich immer wieder entschuldigst, obwohl du nichts falsch gemacht hast. 

Diese Anzeichen können auf eine toxische Beziehung hindeuten. Vielleicht fällt es dir aktuell nicht leicht, den Mut zu finden, dich aus dieser Situation zu befreien. Aber es ist möglich! 

In diesem Artikel erfährst du, woran du eine toxische Beziehung erkennen kannst und wie du sie (falls nötig) beendest. Dies wird dir helfen, dich selbst mehr zu respektieren und dir die Chance auf eine gesunde, zukünftige Beziehung zu eröffnen.

Woran kann ich eine toxische Beziehung erkennen? 

Eine toxische Beziehung zu erkennen, ist für den Betroffenen häufig nicht einfach. Die Anzeichen beginnen meist subtil und verschlimmern sich erst allmählich. Wenn du dich in einigen der folgenden Punkte wiedererkennen kannst, bist du womöglich in einer toxischen Beziehung:

  1. Du fühlst dich oft unwohl oder unsicher in der Beziehung. 
  2. Dein:e Partner:in kontrolliert dein Verhalten und isoliert dich von Freunden und Familie.
  3. Dein:e Partner:in kritisiert dich häufig und macht abwertende Bemerkungen.
  4. Dein:e Partner:in macht dich für seine Probleme verantwortlich, obwohl du nichts falsch gemacht hast. 
  5. Dein:e Partner:in gibt dir das Gefühl, dass du dich immer wieder entschuldigen oder anpassen musst. 
  6. Du empfindest in Anwesenheit deiner Partnerin oder deines Partners häufig Schuldgefühle, Scham und Sorgen.
  7. Dein:e Partner:in hat unvorhersehbare Stimmungsschwankungen und setzt manipulative Taktiken ein.

In meiner Erfahrung als Therapeutin sehe ich oft, wie belastend solche Beziehungen sind und wie wichtig es ist, diese Muster frühzeitig zu erkennen. 

Es ist ganz entscheidend, auf dein Bauchgefühl zu hören und diese Zeichen ernst zu nehmen, um dich selbst zu schützen. Unser Test für toxische Beziehungen kann dir helfen, zu erkennen, ob du dich möglicherweise in einer toxischen Beziehung befindest.

Mach dir unbedingt bewusst: Du verdienst es, in einer respektvollen und liebevollen Partnerschaft zu leben.

Johanna Trittien, Psychologische Psychotherapeutin

Warum ist es so schwer, eine toxische Beziehung zu beenden? 5 Gründe

Es kann extrem herausfordernd sein, eine toxische Beziehung zu beenden. Der erste, wichtige Schritt zur Lösung ist, die Gründe dafür zu verstehen. Nur wenn du erkennst, welche emotionalen (und manchmal auch praktischen) Hindernisse im Weg stehen, kannst du gezielt daran arbeiten, sie zu überwinden. Schauen wir uns das etwas genauer an:

1. Du hoffst ständig auf Veränderung

Es ist oft schwer, eine toxische Beziehung zu beenden, weil du emotional tief involviert bist. Du hoffst vielleicht immer wieder, dass dein Partner sich ändert und die Beziehung besser wird. Diese Hoffnung hält dich gefangen, auch wenn du immer wieder enttäuscht wirst. Ein Beispiel ist die „Hoffnungsschleife“, in der dein Partner sich nach Streitigkeiten entschuldigt und Besserung verspricht, nur um später wieder in alte Muster zu verfallen.

2. Du bist emotional abhängig

Emotionale Abhängigkeit in einer toxischen Beziehung kann mit einer Drogensucht verglichen werden. Die Höhen und Tiefen der Beziehung wirken wie ein Teufelskreis. Die positiven Momente, in denen dein Partner liebevoll und aufmerksam ist, wirken wie ein „High“ und geben dir das Gefühl, dass alles gut wird. 

Doch diese Phasen sind oft kurzlebig und gefolgt von Zeiten der Abwertung und Kontrolle, die wie ein „Entzug“ wirken. Diese ständigen Wechsel zwischen Hoffnung und Enttäuschung halten dich gefangen und machen es schwer, dich von der Beziehung zu lösen.

Diese emotionale Abhängigkeit kann aus früheren Beziehungserfahrungen oder Bindungsmustern aus der Kindheit entstehen.

3. Du hast Angst davor, was auf dich zukommt

Eine weitere Hürde ist die Angst vor dem Unbekannten. Du hast vielleicht Angst, allein zu sein oder niemanden mehr zu finden. Diese Unsicherheit kann lähmend sein und dich in der Beziehung halten. Es ist normal, sich vor Veränderungen zu fürchten, besonders wenn du lange in einer Beziehung warst und nicht weißt, wie dein Leben ohne diese Person aussehen könnte.

4. Toxische Beziehung beenden, trotz gemeinsamer Wohnung oder finanzieller Abhängigkeit?

Eine toxische Beziehung zu beenden, wenn ihr eine gemeinsame Wohnung teilt, kann verständlicherweise angsteinflößend sein. Aber die gemeinsame Wohnung wird zu einer ständigen Konfrontation führen und es dir schwer machen, einen klaren Kopf zu behalten. Bei finanzieller Abhängigkeit hast du vermutlich Angst vor einem wirtschaftlichen Absturz. Das wiederum verstärkt das Gefühl, dass du ohne deinen Partner nicht zurechtkommen kannst. Auch nährt das die Angst vor dem Alleinsein. 

5. Toxische Beziehung beenden mit Kind?

Gemeinsame Kinder sind ein weiterer wichtiger Faktor, der es schwer macht, eine toxische Beziehung zu beenden. Du machst dir Sorgen um ihre Zukunft und fühlst dich vielleicht verpflichtet, die Familie zusammenzuhalten. Die Sorge um das Wohl der Kinder und die Angst, ihnen durch eine Trennung zu schaden, kann dazu führen, dass du in der toxischen Beziehung bleibst. 

Toxische Beziehung beenden und verarbeiten: So schaffst du es 

1. Anerkennung und Akzeptanz

Der erste Schritt ist, die Realität deiner Situation anzuerkennen. Akzeptiere, dass die Beziehung dir schadet und du es verdienst, in einer gesunden Umgebung zu leben. Hör auf, die Beziehung schönzureden, obwohl du sichtlich darunter leidest.

Das kann schwierig sein, da du vielleicht immer noch an die guten Zeiten denkst oder Hoffnung auf Veränderung hast. Doch die Anerkennung der toxischen Natur der Beziehung ist der erste Schritt zur Heilung.

2. Eine Sammlung der toxischen Verhaltensweisen

Sammle Beweise für die toxischen Verhaltensweisen deines Partners. Dies kann dir helfen, dir die Realität der Situation bewusst zu machen und dich von Selbstzweifeln zu befreien. Notiere dir daher Vorfälle und Verhaltensmuster, um dir selbst vor Augen zu führen, warum die Beziehung schädlich ist. Beispiele dafür könnten sein:

  • Dein Partner beleidigt dich regelmäßig und macht abwertende Kommentare.
  • Du wirst für Probleme verantwortlich gemacht, die du nicht verursacht hast.
  • Dein Partner kontrolliert, mit wem du Zeit verbringst und isoliert dich von Freunden.

3. Hör auf, deinen toxischen Partner zu „füttern“

Versuche beim toxischen Verhalten deines Partners möglichst emotionslos und unauffällig zu reagieren, um ihm/ihr keine emotionale Nahrung zu geben. Indem du neutral bleibst und keine emotionalen Reaktionen zeigst, entziehst du ihm die Macht, dich zu manipulieren. Das bedeutet, dass du auf Provokationen nicht eingehst, keine Gefühlsausbrüche zeigst und allgemein ruhig und sachlich bleibst. Dies hilft dir, dich emotional zu distanzieren und deinem Partner klarzumachen, dass er dich nicht länger kontrollieren kann.

4. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Mir ist bewusst, dass die Trennung oder Verarbeitung einer toxischen Beziehung vielen Menschen sehr schwerfällt. Das ist vollkommen verständlich und es ist wichtig, sich dafür nicht zu verurteilen. 

Es fällt den meisten Menschen schwer, an ihrem Inneren selbst zu arbeiten. Wir Therapeut:innen sind da oft auch nicht anders. 

Aus diesem Grund kennen wir den Wert einer professionellen Unterstützung von außen. Gerne können wir dich dabei unterstützen, eine toxische Beziehung zu verarbeiten und emotionale Unabhängigkeit zu erlangen.  

Ein:e Therapeut:in kann dir dabei helfen, die tief verwurzelten Muster zu erkennen, die dich in der Beziehung halten, und dir Techniken und Strategien an die Hand geben, um diese zu überwinden.

Unsere Online-Therapie und psychologische Online-Beratung bieten dir genau diese Unterstützung in einem sicheren und vertraulichen Rahmen. Vereinbare bei Bedarf gerne noch heute einen Termin und beginne deinen Weg zur Selbstfürsorge und Selbstfindung.

5. Emotional selbstständiger werden

Nimm dir ausreichend Zeit, über deine Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen nachzudenken. Erkenne, dass du selbst für dein eigenes Glück verantwortlich bist und nicht dein Partner. Eine gesunde Beziehung funktioniert nur dann, wenn beide Seiten verinnerlicht haben, dass sie selbst für ihr Glück verantwortlich sind. 

Weiterhin ist es wichtig, dass du deine Bedürfnisse klar kommunizieren kannst. Du darfst dir erlauben, bei Grenzen „Nein“ zu sagen, ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Indem du klare Grenzen setzt, schützt du dich vor zukünftigen toxischen Einflüssen.

6. Soziales Netzwerk aufbauen 

Umgib dich mit Menschen, die dir guttun und dich unterstützen. Ein starkes soziales Netzwerk aus Freunden und/oder Familie kann dir emotionalen Rückhalt geben und dir helfen, unabhängiger zu werden. Suche gezielt nach neuen Kontakten und pflege bestehende Beziehungen. 

7. Eigenen Hobbys und Interessen nachgehen

Verfolge deine eigenen Interessen und Hobbys, unabhängig von deinem Partner. Dies hilft dir, dein eigenes Leben zu gestalten und dich von der Abhängigkeit zu lösen. Finde Aktivitäten, die dich begeistern und dir ein Gefühl der Erfüllung geben. Ob du gerne malst, liest, Sport treibst oder andere kreative Hobbys hast, sie können dir helfen, dich selbst zu verwirklichen und deine eigene Identität zu stärken.

8. Selbstfürsorge & Selbstliebe

Fokussiere dich auf Selbstpflege und Selbstliebe. Selbstfürsorge bedeutet, auf deine körperliche und geistige Gesundheit zu achten, indem du gesunde Gewohnheiten entwickelst. Das kann regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf umfassen. Selbstliebe heißt, dich selbst zu akzeptieren und positive Selbstgespräche zu führen. 

Auch wichtig: Vermeide oder reduziere ungesunde Hobbys wie übermäßigen Alkoholkonsum oder andere schädliche Verhaltensweisen.

Stattdessen investiere Zeit in Aktivitäten, die dir guttun und deine Seele nähren. Und keine Sorge: Natürlich musst du nicht perfekt in diesem Punkt sein. Wir alle gönnen uns etwas Süßes, wie Schokolade und Eis. Es geht hier nicht um „absolute Perfektion“, die es ohnehin nicht gibt. Vielmehr geht es um ein gesundes Mittelmaß, und darum, dass du dein Wohlbefinden priorisiert und tust, was dafür nötig ist. 

9. Falls ihr in einer gemeinsamen Wohnung lebt

Es ist wichtig, einen klaren Plan für deinen Auszug zu erstellen, falls ihr in der Wohnung deines Partners lebt. 

Überlege dir alternative Wohnmöglichkeiten und sprich mit Freunden oder Familie darüber. Im Zweifelsfall kann dir auch rechtliche Beratung dabei helfen, deinen Auszug zu regeln und sicherzustellen, dass du gut vorbereitet bist. 

Dein Wohlbefinden und deine Sicherheit stehen an erster Stelle, daher zögere nicht, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um diesen wichtigen Schritt zu gehen.

Ganz wichtig auch: Falls du finanziell abhängig bist, ist es nun an der Zeit, an deiner finanziellen Unabhängigkeit zu arbeiten. 

Suche nach Wegen, um eigenständig zu leben, sei es durch einen Job, Weiterbildung oder Unterstützung von außen. Unabhängigkeit gibt dir die Freiheit und das Selbstvertrauen, dich aus der toxischen Beziehung zu lösen.

10. Raus aus der toxischen Beziehung trotz gemeinsamen Kind 

Eine toxische Beziehung zu beenden, wenn ihr ein gemeinsames Kind habt, ist besonders herausfordernd, aber essenziell für das Wohl aller Beteiligten. Kinder sind sehr empfänglich für die emotionale Atmosphäre zu Hause und können stark unter einer toxischen Beziehung leiden. Daher ist es wichtig, einen sicheren und stabilen Lebensraum zu schaffen.

Schritte, um aus der Beziehung auszubrechen:

  1. Sichere Unterstützung: Suche dir rechtliche Beratung, um das Sorgerecht und finanzielle Unterstützung zu klären. Informiere dich über deine Rechte und Pflichten.
  2. Erstelle einen Plan: Plane den Auszug sorgfältig, um sicherzustellen, dass du und dein Kind einen sicheren Ort zum Leben haben. Suche z. B. nach Unterstützung bei Familie und Freunden.
  3. Kommunikation: Wenn möglich, besprich mit deinem Partner friedlich die Trennung und wie ihr die gemeinsame Sorge für das Kind regeln könnt.
  4. Psychologische Unterstützung: Sowohl du als auch dein Kind können von therapeutischer Unterstützung profitieren, um die emotionalen Folgen der Trennung zu verarbeiten.

Dieser Punkt ist erfahrungsgemäß so wichtig, daher möchte ich ihn noch einmal betonen: 

Kinder brauchen ein sicheres und liebevolles Umfeld, um gesund aufzuwachsen. Eine toxische Beziehung kann langfristige negative Auswirkungen auf ihre emotionale und psychische Gesundheit haben. 

Indem du die Beziehung beendest, zeigst du deinem Kind, dass es möglich und wichtig ist, sich selbst zu schützen und für sein eigenes Wohlbefinden einzustehen.

Der Schutz und das Wohl deines Kindes sind oberste Priorität. Indem du einen sicheren und stabilen Lebensraum schaffst, legst du den Grundstein für eine positive und gesunde Zukunft.

Kann sich eine toxische Person aber nicht vielleicht doch ändern?

Dies ist natürlich eine berechtigte Frage. In einigen Fällen ist Veränderung möglich, aber sie erfordert einen intensiven und langfristigen Prozess der Selbstreflexion und Therapie. Die toxische Person muss ihre problematischen Verhaltensmuster erkennen und bereit sein, aktiv daran zu arbeiten.

Was muss geschehen, damit eine Veränderung möglich ist?

  1. Einsicht und Verantwortung: Die toxische Person muss erkennen, dass ihr Verhalten schädlich ist, und die volle Verantwortung dafür übernehmen.
  2. Therapeutische Unterstützung: Professionelle Hilfe durch Psychotherapie ist oft notwendig, um tief verwurzelte Verhaltensmuster zu ändern.
  3. Kontinuierliche Anstrengung: Veränderung erfordert kontinuierliche Anstrengung und die Bereitschaft, immer wieder an sich zu arbeiten. Rückfälle sind möglich und Teil des Prozesses.

Warum das oft schwierig ist:

Toxische Verhaltensweisen sind meist tief verwurzelt und haben sich über lange Zeit entwickelt. Viele Menschen in toxischen Beziehungen hoffen auf Veränderung, aber ohne klare und anhaltende Bemühungen seitens der toxischen Person bleibt diese oft aus.

Erfahrungsgemäß ändern sich toxische Personen nicht mal eben so. Oftmals gestehen sie sich ihre schädlichen Eigenschaften auch gar nicht erst ein. 

Fazit ist demnach: Eine positive Veränderung ist zwar theoretisch möglich, aber tritt leider in den seltensten Fällen ein. Daher raten wir dazu, sich nicht zu lange an den Hoffnungsgedanken „Vielleicht ändert sich mein Partner ja noch“ zu klammern. 

Fazit

Es kann schwer sein, eine toxische Beziehung zu erkennen und zu beenden. Die emotionale Bindung, Hoffnung auf Veränderung, Angst vor dem Unbekannten und praktische Hindernisse wie gemeinsame Wohnsituationen oder finanzielle Abhängigkeit erschweren diesen Schritt erheblich. 

Es ist jedoch essenziell, dein Wohlbefinden und das deiner Kinder (falls vorhanden) in den Vordergrund zu stellen. Indem du Unterstützung suchst, Selbstfürsorge und Selbstliebe praktizierst, emotionale Unabhängigkeit erlangst und klare Grenzen setzt, kannst du den Weg zu einem gesünderen und erfüllteren Leben ebnen. 

Professionelle Hilfe kann dabei ein wertvoller Begleiter sein. Bei Interesse unterstützen wir dich hierbei sehr gerne. Denk daran: Du verdienst es, in einer respektvollen und liebevollen Beziehung zu leben! 

Häufige Fragen

Wie reagiert mein Körper auf eine toxische Beziehung?

In einer toxischen Beziehung reagiert dein Körper oft mit Stresssymptomen. Du fühlst dich vermutlich häufig angespannt und erschöpft. Schlafprobleme kommen oft vor, ebenso wie Kopfschmerzen und Magenbeschwerden. Dein Immunsystem kann geschwächt werden, was dich anfälliger für Krankheiten macht. Herzrasen und erhöhte Blutdruckwerte sind ebenfalls typische körperliche Reaktionen. Diese Stresssymptome sind Anzeichen dafür, dass dein Körper unter der emotionalen Belastung leidet.

Warum wird man süchtig nach einem toxischen Partner?

Eine toxische Beziehung kann süchtig machen, weil sie oft wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle ist. Die intensiven Höhen und Tiefen lösen in deinem Gehirn eine Mischung aus Stress und Belohnung aus, ähnlich wie bei einer Sucht. Die seltenen positiven Momente und Zuwendung wirken wie ein „High“, das dich an die Beziehung bindet. Du hoffst auf mehr dieser guten Momente, auch wenn die negativen überwältigend sind. Diese emotionale Abhängigkeit verstärkt sich durch die Unsicherheit und Manipulation deines Partners, was es schwer macht, loszulassen.

Welche Tipps helfen beim Beenden einer toxischen Beziehung?

Folgende Tipps helfen beim Beenden einer toxischen Beziehung:
1. Anerkennung und Akzeptanz: Erkenne die toxischen Verhaltensmuster und akzeptiere, dass die Beziehung dir schadet.
2. Unterstützung suchen: Vertraue dich Freunden, Familie oder Therapeuten an.
3. Selbstpflege und Selbstliebe: Priorisiere deine körperliche und geistige Gesundheit.
4. Grenzen setzen: Lerne „Nein“ zu sagen und gesunde Grenzen zu ziehen.
5. Lass dich nicht weiter emotional kontrollieren, indem du auf die toxische Art emotionsfrei und sachlich reagierst.
6. Finanzielle Unabhängigkeit: Arbeite daran, finanziell unabhängig zu werden, falls du es nicht bist.
7. Klarer Auszugsplan: Plane deinen Umzug, falls ihr zusammenwohnt.
8. Nimm deinen Mut zusammen und beende die Beziehung, falls du erkennst, dass dies nötig ist. Wenn er dir bereits mehrere Male Hoffnung auf Besserung gemacht hat, aber das nie eingetroffen ist, vertraue keine weiteren Male darauf. 

Toxische Beziehung beenden, trotz Liebe?

Eine toxische Beziehung zu beenden, obwohl du deinen Partner liebst, ist unglaublich schwer. Liebe kann dich dazu bringen, die negativen Aspekte der Beziehung zu übersehen oder zu verharmlosen. Du hoffst vielleicht, dass sich dein Partner ändern wird, weil die positiven Momente so intensiv sind. Diese emotionale Bindung kann jedoch oft mit Suchtverhalten verwechselt werden. Die intensiven Höhen und Tiefen der Beziehung wirken wie eine Droge, die dich immer wieder zurückzieht. Es ist wichtig zu erkennen, dass wahre Liebe auch Respekt und gegenseitige Unterstützung bedeutet, die in einer toxischen Beziehung oft fehlen.

Über die Autorin

Dipl.-Psych. Johanna Trittien, Psychologische Psychotherapeutin

Johanna hat an der Philipps-Universität Marburg Psychologie studiert. Anschließend absolvierte sie ihre Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie an der renommierten Bayerischen Privaten Akademie für Psychotherapie (BAP, heute: KIRINUS CIP Akademie) in München.

Mehr über Johanna

Quellenangaben

  1. Forth, A., Sezlik, S., Lee, S., Ritchie, M., Logan, J., & Ellingwood, H. (2022). Toxic relationships: The experiences and effects of psychopathy in romantic relationships. International journal of offender therapy and comparative criminology, 66(15), 1627-1658.
    https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0306624X211049187
  2. Dokkedahl, S., Kok, R. N., Murphy, S., Kristensen, T. R., Bech-Hansen, D., & Elklit, A. (2019). The psychological subtype of intimate partner violence and its effect on mental health: protocol for a systematic review and meta-analysis. Systematic reviews, 8, 1-10.
    https://doi.org/10.1186/s13643-019-1118-1

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