Ich finde keinen Therapieplatz: Das kannst du jetzt tun

von Johanna Trittien · 8 Min. Lesezeit
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Ich finde keinen Therapieplatz

Es kann sehr frustrierend sein, keinen Therapieplatz zu finden: Besonders dann, wenn du dir dringend Unterstützung wünschst. Die hohe Nachfrage nach psychotherapeutischer Unterstützung und begrenzte Kapazitäten führen leider oft zu extrem langen Wartezeiten. Doch es gibt sowohl Alternativen als auch Wege, wie du die Wartezeit umgehen kannst. In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen, um schnelle Unterstützung zu finden.

Wie lange wartet man aktuell auf einen Therapieplatz?

Die Wartezeiten für einen Therapieplatz können je nach Region und Therapeut:in variieren. In städtischen Gebieten können Wartezeiten von bis zu 6 Monaten oder länger üblich sein. Auf dem Land kann es manchmal schneller gehen, da die Nachfrage geringer ist. Aber auch dort gibt es keine Garantie für schnelle Verfügbarkeit. Doch wieso ist das so?

Warum ist es so schwer, einen Therapieplatz zu bekommen?

Es gibt mehrere Gründe, warum es so schwierig ist, einen Therapieplatz zu finden:

1. Hohe Nachfrage nach Therapie

Die Nachfrage nach psychotherapeutischer Unterstützung ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mehr Menschen sind sich ihrer psychischen Gesundheit bewusst und suchen professionelle Hilfe. Dies führt zu längeren Wartezeiten, da die Anzahl der Therapeut:innen nicht proportional zur Nachfrage gewachsen ist.

2. Begrenzte Kassensitze

Therapeut:innen haben oft eine begrenzte Anzahl an Kassensitzen, die für gesetzlich Versicherte zur Verfügung stehen. Kassensitze sind Plätze, die von den Krankenkassen finanziert werden. Da es nur eine begrenzte Anzahl solcher Sitze gibt, sind Therapieplätze schnell vergeben. Dies bedeutet, dass viele Klienten auf Wartelisten landen.

3. Bürokratische Hürden

Der Prozess, eine Therapie genehmigt zu bekommen, kann kompliziert und zeitaufwendig sein. Therapeut:innen müssen einen Antrag stellen und Genehmigungen einholen, bevor sie mit der Therapie beginnen können. Diese bürokratischen Hürden können den Beginn der Therapie verzögern.

4. Spezialisierung der Therapeuten

Manche Therapeut:innen sind auf bestimmte Therapieformen oder Problembereiche spezialisiert, wie beispielsweise Traumatherapie, Verhaltenstherapie oder Kinder- und Jugendpsychotherapie. Wenn jemand eine spezifische Art der Therapie benötigt, kann es schwierig sein, einen passenden Therapeuten zu finden, der diese Spezialisierung anbietet. Dies kann die Wartezeit zusätzlich verlängern.

Was tun, wenn kein Therapieplatz frei ist? 8 Wege zur Unterstützung

Falls du aktuell keinen Therapieplatz bekommst, keine Sorge. Denn du musst nicht alleine durch deine schwierige Situation hindurch. Es gibt Wege, wie du Unterstützung findest. Hier sind einige Optionen, die du in Betracht ziehen kannst:

1. Kontaktaufnahme mit deiner Hausarztpraxis und Krankenkasse

Dein Hausarzt kann eine wichtige erste Anlaufstelle sein, um Unterstützung zu erhalten. Er kann dir nicht nur weiterführende Empfehlungen geben, sondern auch bei der Suche nach einem Therapieplatz helfen oder dringenden Bedarf für eine schnellere Vermittlung attestieren. Ebenso solltest du Kontakt mit deiner Krankenkasse aufnehmen, um mögliche Alternativen wie das Kostenerstattungsverfahren oder andere Unterstützungsleistungen zu besprechen.

2. Die direkte Kontaktaufnahme zu Psychotherapeuten

Auch empfehle ich dir, systematisch bei vielen verschiedenen Therapeuten anzufragen, idealerweise mithilfe einer Umkreissuche. 

Beispielsweise bietet die Bundespsychotherapeutenkammer eine Übersicht über zugelassene Therapeut:innen, die in deiner Nähe praktizieren.

Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung ist ebenfalls eine wertvolle Ressource, um Therapeut:innen in deiner Nähe zu finden und nach Fachgebieten oder besonderen Schwerpunkten zu suchen.

Eine weitere hilfreiche Anlaufstelle bietet der Psychotherapie Informationsdienst. Hier kannst du nicht nur nach Therapeut:innen suchen, sondern auch zusätzliche Filter nutzen, wie die Verfügbarkeit von Online-Terminen, freie Therapieplätze in der Nähe oder die Länge der Wartezeiten.

3. Therapieplatzsuche bei Weiterbildungsinstituten für Psychotherapeuten

Bei Weiterbildungsinstituten für Psychotherapeuten gibt es sogenannte Ausbildungsambulanzen, die teilweise kürzere Wartezeiten haben als die üblichen Praxen vor Ort. 

In diesen Ambulanzen erhält man eine Therapie auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand, durchgeführt von jungen Therapeuten, die sich in der staatlichen Weiterbildung befinden. Diese Therapeuten arbeiten unter der Supervision erfahrener Psychotherapeuten.

Dies kann eine wertvolle Alternative sein, wenn es schwierig ist, zeitnah einen Therapieplatz in einer regulären Praxis zu finden.

4. Kostenerstattungsverfahren

In dringenden Fällen kann auch das Kostenerstattungsverfahren eine Möglichkeit sein. 

Um das Kostenerstattungsverfahren zu nutzen, müssen Klient:innen nachweisen, dass sie keinen freien Therapieplatz bei Therapeut:innen mit einem Kassensitz finden konnten. Sobald dieser Nachweis erbracht ist, können sie das Kostenerstattungsverfahren bei ihrer Krankenkasse beantragen.

So funktioniert der Nachweis: 

  1. Kontaktaufnahme: Kontaktiere mehrere kassenzugelassene Psychotherapeuten in deiner Nähe und frage nach einem freien Behandlungsplatz. Notiere dir die Kontaktdaten und das Datum der Anfragen sowie die frühesten möglichen Behandlungstermine. Üblicherweise reichen Anfragen bei 5–10 Therapeuten aus.
  2. Mitteilung an die Krankenkasse: Informiere deine Krankenkasse schriftlich, dass du keinen Termin bei einem zugelassenen Therapeuten erhalten konntest, und füge dein Anrufprotokoll bei. Bitte um eine zeitnahe Rückmeldung über einen verfügbaren Termin in deiner Wohnortnähe.
  3. Nachweis der Unmöglichkeit: Lege das Schreiben der Terminservicestellen bei, das bestätigt, dass kein Behandlungsplatz vermittelt werden konnte.
  4. Therapeuten ohne Kassenzulassung: Suche dir einen approbierten Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung (sogenannte Privatpraxis), der dir kurzfristig einen Therapieplatz anbieten kann, und lass dir von ihm eine schriftliche Bestätigung über die Notwendigkeit der Behandlung ausstellen.
  5. Antrag auf Kostenübernahme: Beantrage bei deiner Krankenkasse die Kostenübernahme für die Behandlung bei diesem Therapeuten gemäß § 13 Absatz 3 SGB V.
  6. Widerspruch: Sollte die Krankenkasse den Antrag ablehnen, kannst du Widerspruch einlegen. Musterschreiben dafür findest du im BPtK-Ratgeber „Kostenerstattung“.

5. Online-Therapie ohne Wartezeit

Du kannst alternativ Online-Therapie auf Selbstzahlerbasis in Anspruch nehmen, bei der es keine Wartezeit gibt. Wusstest du schon: Online Therapie ist erwiesenermaßen ebenso effektiv wie klassische Therapie. Du kannst also schnell professionelle Unterstützung bequem von zu Hause aus bekommen. Bei Hallo Morgen arbeiten ausschließlich staatlich approbierte Psychotherapeut:innen. Das heißt für dich, dass du eine Behandlung nach höchsten Standards bekommst.

6. Beratungsstellen

Es gibt viele psychosoziale Beratungsstellen, die kurzfristig Unterstützung bieten können. Diese können oft überbrückend helfen, bis ein Therapieplatz frei wird. Beratungsstellen wie Pro Familia, Caritas und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bieten ebenfalls wertvolle Unterstützung in schwierigen Lebenslagen an. Schaue in deiner Nähe, welche psychosozialen Beratungsstellen es gibt und vereinbare einen Termin zur Beratung.

7. Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann sehr unterstützend sein. Es gibt Gruppen zu verschiedenen Themen, sowohl offline als auch online. Du kannst sie über gemeinnützige Organisationen finden. Auch einige Psychiatrischen oder psychosomatischen Kliniken bieten solche Gruppen an.

8. Notfallnummern und Krisendienste

In akuten Krisen stehen verschiedene Notfallnummern und Krisendienste zur Verfügung, die rund um die Uhr erreichbar sind und sofortige Unterstützung bieten können. Eine wichtige Nummer ist der ärztliche Bereitschaftsdienst, erreichbar unter 116117, der dich in akuten psychischen Krisen an entsprechende Notdienste weiterleiten kann.

Deine Online-Therapie mit staatlich genehmigten Psychotherapeuten

Unsere Psychotherapeut:innen von Hallo Morgen stehen dir bei Bedarf gerne zur Verfügung. Nimm die Sache selbst in die Hand und beginne über Hallo Morgen eine moderne und flexible Art der psychologischen Unterstützung, die dir rund um die Uhr zur Verfügung steht. 

Unsere Plattform verbindet dich mit erfahrenen, staatlich approbierten Psychotherapeut:innen, die dir in herausfordernden Zeiten kompetent und empathisch zur Seite stehen. 

Egal, ob du an Stress, Angststörungen, Depressionen oder anderen psychischen Belastungen leidest – bei uns findest du die passende Unterstützung.

Der Einstieg ist einfach

Du kannst direkt über unsere benutzerfreundliche Online-Plattform einen ersten Termin buchen. Die Sitzungen finden via Video- oder Telefonkonferenz statt, sodass du bequem von zu Hause aus teilnehmen kannst. 

Unsere Therapeut:innen bieten dir eine Vielzahl von Therapieformen an, darunter kognitive Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie und integrative Ansätze, die auf deine spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Hallo Morgen legt großen Wert auf Sicherheit und Vertraulichkeit. Alle Kommunikation erfolgt über sichere, verschlüsselte Kanäle, um deine Privatsphäre zu schützen. Zudem hast du die Flexibilität, deine Therapiezeiten selbst zu wählen und deine Sitzungen nach deinem Zeitplan zu planen.

Egal, ob einmalige oder regelmäßige Unterstützung

Unsere Plattform ist nicht nur für Menschen geeignet, die regelmäßige Unterstützung benötigen, sondern auch für jene, die einmalige Beratung oder Unterstützung suchen.

Fazit: Keine Panik, falls du keinen Therapieplatz bekommst

Mir ist nur zu gut bewusst: Es kann frustrierend sein, keinen Therapieplatz zu finden, wenn man ihn so sehr braucht. So geht es leider aktuell sehr vielen Menschen. Die hohe Nachfrage und begrenzte Kapazitäten führen oft zu langen Wartezeiten. 

Aber glücklicherweise gibt es weitere Wege, Unterstützung zu finden. Als Zwischenlösung können etwa Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Krisendienste fungieren. 

Eine weitere praktische Alternative ist unsere Online-Therapie-Plattform Hallo Morgen. Wir bieten schnelle und flexible Hilfe – du kannst direkt von zu Hause aus professionelle Unterstützung erhalten und ein unverbindliches, kostenloses Kennenlernen mit deinem Wunsch-Therapeuten vereinbaren. Hier kannst du uns noch heute erreichen.

Häufige Fragen

Ich finde keinen Therapieplatz: Was tun?

Falls du keinen Therapieplatz bekommst, gibt es mehrere Alternativen:
1. Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann unterstützend wirken, sowohl online als auch offline.
2. Kostenerstattungsverfahren: Erstelle eine Liste aller Absagen von Therapeut:innen mit Kassensitz, die du kontaktiert hast, inklusive Datum und Absagegrund, und reiche diese bei deiner Krankenkasse mit einem Antrag auf Kostenerstattung ein. Wenn die Krankenkasse das Verfahren akzeptiert, kannst du dich auch an Privatpraxen wenden, die das Kostenerstattungsverfahren anbieten. Hintergrund: Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, in bestimmten Fällen die Kosten einer Psychotherapie bei nicht kassenzugelassenen Psychotherapeuten zu erstatten (§ 13 Abs. 3 SGB V).
3. Beratungsstellen: Psychosoziale Beratungsstellen bieten oft kurzfristige Unterstützung als Überbrückung.
4. Notfallnummern und Krisendienste: In akuten Krisen stehen rund um die Uhr Notfallnummern wie die 112 und Krisendienste unter 116 117 zur Verfügung.
5. Online-Therapie: Online-Therapie bietet sofortige Unterstützung ohne Wartezeit und ist zum Beispiel bei Angst und Depression genauso effektiv wie eine klassische Therapie vor Ort.

Warum gibt es so wenig Therapieplätze?

Der Mangel an Therapieplätzen kann durch mehrere Faktoren bedingt sein:
1. Hohe Nachfrage: Die Nachfrage nach psychotherapeutischer Hilfe ist gestiegen, was zu langen Wartezeiten führt. Viele Menschen suchen Unterstützung, was die verfügbaren Plätze belastet.
2. Fachkräftemangel: Es gibt einen begrenzten Pool an approbierten Psychotherapeut:innen, und der Beruf des Therapeuten ist in vielen Regionen unterbesetzt.
3. Administrative Hürden: Der bürokratische Aufwand für die Zulassung und Abrechnung kann den Zugang zu Therapieplätzen erschweren und die Kapazitäten einschränken.
4. Unzureichende Fördermittel: In einigen Regionen sind die Mittel für die psychische Gesundheit begrenzt, was die Expansion und den Ausbau von Therapieangeboten behindert.

Kann eine Psychotherapie abgelehnt werden?

Ja, eine Psychotherapie kann aus folgenden Gründen abgelehnt werden:
1. Überlastung: Die Therapeut:in hat keine freien Plätze mehr.
2. Krankenkassenrichtlinien: Die Krankenkasse übernimmt eventuell nicht alle Therapieformen. Übernommen werden Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse und systemische Therapie.
3. Verhalten des Patienten: Wenn kein Therapieerfolg aufgrund fehlender Mitarbeit und fehlender Therapiemotivation zu erwarten ist, kann eine Therapie abgelehnt werden.
4. Fehlende Eignung: Die Therapeut:in kann feststellen, dass ihre Expertise nicht zu deinen Bedürfnissen passt.

Kein Therapieplatz trotz Depression: Was tun?

Falls du an einer Depression leidest und trotzdem keinen Therapieplatz bekommst, hast du folgende Alternativen: 
1. Selbsthilfegruppen
2. Kostenerstattungsverfahren 
3. Beratungsstellen
4. Notfallnummern & Krisendienste
5. Online-Therapie, zum Beispiel bei Hallo Morgen

Über die Autorin

Dipl.-Psych. Johanna Trittien, Psychologische Psychotherapeutin

Johanna hat an der Philipps-Universität Marburg Psychologie studiert. Anschließend absolvierte sie ihre Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie an der renommierten Bayerischen Privaten Akademie für Psychotherapie (BAP, heute: KIRINUS CIP Akademie) in München.

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