Die 4 Beziehungstypen: Verstehe & verbessere deine Beziehungen

von Johanna Trittien · 13 Min. Lesezeit
Artikel teilen
Beziehungstypen

Beziehungen sind so individuell wie die Menschen, die sie führen. Einige von uns träumen davon, ihr Leben mit jemand Besonderem zu teilen – zusammenzuwachsen, sich gegenseitig zu stützen und gemeinsam durchs Leben zu gehen. Für andere ist die Vorstellung einer solchen Bindung allerdings total beängstigend. 

Wieso empfinden manche Menschen tiefe Geborgenheit in festen Beziehungen, während andere sich eingeengt oder überfordert fühlen?

Die Antwort darauf könnte in den verschiedenen Beziehungstypen liegen, die Psychologen und Beziehungsforscher im Laufe der Jahre identifiziert haben. Diese Typen bieten nicht nur Erklärungen für unsere unterschiedlichen Reaktionen auf Beziehungen, sondern auch Einsichten, wie wir unsere Partnerschaften bewusst gestalten können.

Die 4 grundlegenden Beziehungstypen

Es gibt mehrere Ansätze, um Beziehungstypen zu klassifizieren, wobei einer der bekanntesten die Einteilung in 4 Haupttypen ist. 

Diese Einteilung basiert auf der Bindungstheorie, die von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelt wurde und die verschiedenen Bindungsstile beschreibt, die Menschen in Beziehungen zeigen.

Das sind die 4 Typen:

  1. sicher
  2. ängstlich
  3. vermeidend
  4. ängstlich-vermeidend 

Diese Typen zeigen auf, wie wir in Beziehungen mit Nähe und emotionaler Sicherheit umgehen. Schauen wir uns die einzelnen Typen einmal kurz an: 

Sicherer Beziehungstyp

Menschen mit einem sicheren Beziehungstyp sind wahre Meister im Ausbalancieren von Nähe und persönlichem Raum. Sie führen gesunde Beziehungen, in denen Unterstützung und Vertrauen nicht nur wichtig, sondern auch selbstverständlich sind. 

Ihre Fähigkeit zur offenen Kommunikation ermöglicht es ihnen, Konflikte konstruktiv zu lösen und eine tiefe Verbindung zu ihren Partnern aufzubauen, ohne dabei ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Dieser Typ wird oft als Fundament stabiler und lang anhaltender Partnerschaften angesehen.

Wie entsteht dieser Typ?

Dieser Beziehungstyp entsteht häufig durch positive Kindheitserfahrungen, bei denen die Eltern als verlässliche und unterstützende Bezugspersonen agierten. Kinder, die emotionale Sicherheit und Geborgenheit erfahren haben, entwickeln später ein gesundes Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen.

Ängstlicher Beziehungstyp

Individuen mit einem ängstlichen Beziehungstyp fühlen oft eine starke emotionale Bindung zu ihren Partnern. Ihre tiefe Sorge, den Partner zu verlieren oder nicht genug geliebt zu werden, kann als Zeichen ihres Engagements und ihrer tiefen Wertschätzung für die Beziehung interpretiert werden. 

Obwohl sie manchmal viel Bestätigung benötigen, zeigt dies auch ihre Bereitschaft, in der Beziehung aktiv zu bleiben und zu investieren. Mit der richtigen Kommunikation und Verständnis können sie lernen, ihre Ängste zu mindern und eine harmonischere Bindung zu erleben.

Wie entsteht dieser Typ?

Dieser Beziehungstyp entwickelt sich häufig aus Erfahrungen in der Kindheit, in denen die Eltern unberechenbar oder inkonsistent in ihrer Zuwendung waren. Kinder, die nie sicher sein konnten, ob ihre Bedürfnisse erfüllt werden, entwickeln oft ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung und Nähe, um sich geliebt und sicher zu fühlen.

Vermeidender Beziehungstyp

Personen, die einen vermeidenden Beziehungstyp aufweisen, schätzen ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit besonders stark. Ihr Wunsch, emotionale Nähe zu meiden, spiegelt oft eine starke Selbstwahrnehmung und ein Bedürfnis nach persönlichem Raum wider. 

Diese Eigenschaften können in einer Beziehung zu einer gesunden Autonomie führen, die, wenn sie von beiden Partnern verstanden und respektiert wird, die Grundlage für eine respektvolle und unabhängige Partnerschaft sein kann.

Wie entsteht dieser Typ?

Dieser Beziehungstyp entsteht häufig aus Kindheitserfahrungen, in denen emotionale Bedürfnisse oft unbeachtet blieben oder die Eltern eher distanziert und wenig emotional zugänglich waren. Kinder lernen dabei, sich auf sich selbst zu verlassen und entwickeln daraus das Bedürfnis, ihre Gefühle und Bindungen auf Distanz zu halten, um sich selbst zu schützen.

Ängstlich-vermeidender Beziehungstyp

Personen mit einem ängstlich-vermeidenden Beziehungstyp stehen oft vor inneren Konflikten, da sie sowohl Nähe suchen als auch fürchten. Diese Dualität zeigt ihre tiefe Auseinandersetzung mit Beziehungsfragen und kann ein Zeichen für ein starkes Bedürfnis nach echter und aufrichtiger Intimität sein. Mit viel Achtsamkeit und Unterstützung können sie Wege finden, ihre Ängste zu überwinden und sich sicherer in ihren emotionalen Verbindungen zu fühlen.

Wie entsteht dieser Typ?

Dieser Beziehungstyp entwickelt sich häufig aus einer Kindheit, in der die Eltern widersprüchliche Signale sendeten – manchmal liebevoll und zugewandt, dann wieder ablehnend oder emotional unberechenbar. Diese inkonsistenten Erfahrungen führen dazu, dass Betroffene in Beziehungen hin- und hergerissen sind zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und der Angst vor Zurückweisung.

Ist eine glückliche Beziehung für dich möglich?

Falls du dich als ängstlichen oder vermeidenden Beziehungstyp siehst, fragst du dich vielleicht, ob eine wirklich glückliche Beziehung für dich überhaupt machbar ist. Solche Bedenken sind nicht unüblich, besonders wenn deine bisherigen Erfahrungen dich glauben lassen, dass Nähe oft zu Schmerz oder Überforderung führt. 

Aber es gibt gute Nachrichten: Auch als ängstlicher und vermeidender Beziehungstyp kannst du eine glückliche Beziehung führen. Und dazu kommt noch: Dein aktueller Beziehungstyp ist nicht für immer in Stein gemeißelt.

Als ängstlicher Beziehungstyp

ist es sehr gut möglich, dass du dir Sorgen machst, deine Sehnsucht nach Nähe und Bestätigung könnte dich zu abhängig von deinem Partner machen. Die Angst, verlassen zu werden, kann deine Beziehung ziemlich belasten. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, wie du lernen kannst, deine Ängste zu bewältigen und mehr Vertrauen zu entwickeln. Sich deinem eigenen Beziehungstyp bewusst zu werden, kann der erste Schritt sein, um ein gesünderes und glücklicheres Liebesleben zu gestalten.

Als vermeidender Beziehungstyp

magst du Unabhängigkeit und persönlichen Freiraum schätzen, was dazu führen kann, dass du dich in engen Beziehungen eingeengt fühlst. Dies kann dazu führen, dass du dich zurückziehst, was wiederum deinen Partner verwirren und enttäuschen kann. Es ist wichtig zu erkennen, dass auch du tiefgehende und bedeutungsvolle Beziehungen erleben kannst, ohne deine Freiheit aufzugeben. Lerne, klare Grenzen zu ziehen und gleichzeitig offen zu sein. 

Als ängstlich-vermeidender Beziehungstyp

erlebst du oft einen inneren Konflikt zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor zu viel Intimität. Einerseits sehnst du dich nach einer tiefen Verbindung, andererseits befürchtest du, dich in einer Beziehung zu verlieren oder verletzt zu werden, wenn du dich zu sehr öffnest.

Diese widersprüchlichen Gefühle können es schwierig machen, eine stabile und erfüllende Beziehung aufzubauen. Um diesen inneren Konflikt zu bewältigen, ist es wichtig, dir deiner Ängste und Wünsche bewusst zu werden. 

Versuche, schrittweise Vertrauen aufzubauen, sowohl in dich selbst als auch in deinen Partner. Es kann hilfreich sein, kleine Schritte in Richtung mehr Intimität zu gehen, ohne dabei deine Bedürfnisse nach persönlichem Raum zu vernachlässigen. 

Mit der Zeit kannst du eine Balance finden, die es dir ermöglicht, tiefgehende Beziehungen zu führen, ohne deine Unabhängigkeit oder emotionalen Schutz zu opfern.

Welcher Beziehungstyp bin ich? Beziehungstypen Test

Um deinen Beziehungstyp zu verstehen, kannst du dein Verhalten in Beziehungen reflektieren, besonders wie du auf Nähe, Konflikte und emotionale Bedürfnisse reagierst. Vermutlich hast du bereits eine gute Ahnung, welcher Beziehungstyp du sein könntest.

Ansonsten können dir spezielle Beziehungstests helfen, Klarheit darüber zu gewinnen, welchem Typ du am ehesten entsprichst. 

Für den Fall, dass du noch mehr Klarheit möchtest, kannst du auch einen Beziehungstypentest machen. Wir sind gerade dabei, einen psychologischen Beziehungstypen Test zu erstellen. Sobald wir diesen fertiggestellt haben, werden wir ihn dir hier verlinken. 

Welche Beziehungstypen ziehen sich an?

Verschiedene Beziehungstypen bringen jeweils einzigartige Dynamiken mit sich, die sowohl zur Anziehung als auch zu Konflikten führen können. Diese Beziehungstypen helfen uns zu verstehen, warum manche Paare trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiede eine tiefe Verbindung spüren.

Sicher und Sicher

Sichere Beziehungstypen neigen dazu, sich gegenseitig anzuziehen, da sie ähnliche Erwartungen an eine Beziehung haben und beide in der Lage sind, effektiv zu kommunizieren und Konflikte gesund zu lösen. Diese Kombination führt oft zu lang anhaltenden und stabilen Partnerschaften.

Sicher und Ängstlich oder Vermeidend

Eine Kombination aus einem sicheren und einem ängstlichen oder vermeidenden Beziehungstyp kann zu einer gesunden Balance führen, in der der sichere Partner dem ängstlichen oder vermeidenden Partner hilft, Vertrauen und Sicherheit in der Beziehung zu entwickeln. Der sichere Typ kann als stabilisierende Kraft wirken, die hilft, die Beziehungsdynamik zu beruhigen und zu stärken.

Ängstlich und Vermeidend

Obwohl es widersprüchlich klingen mag, ziehen sich ängstliche und vermeidende Beziehungstypen häufig an. Ängstliche Partner suchen Bestätigung und Nähe, was vermeidende Partner als erdrückend empfinden können. Umgekehrt bieten vermeidende Typen weniger Nähe und Bestätigung, was die ängstlichen Partner dazu antreiben kann, noch mehr danach zu suchen. Diese Dynamik kann zu einer Art Tanz führen, bei dem jeder den anderen in seine gewohnte Rolle zieht.

Strategien für Paare in dieser Dynamik: 

Um eine gesündere Dynamik zu entwickeln, sollten beide Partner Kompromisse eingehen, sofern sie an der Beziehung arbeiten möchten:

  1. Ängstliche Partner sollten bewusst mehr Raum geben und lernen, ihre Anforderungen an Nähe zu moderieren, um den vermeidenden Partner nicht zu überwältigen.
  2. Vermeidende Partner müssen sich bemühen, mehr emotionale Bestätigung und Unterstützung zu bieten, um den Bedürfnissen des ängstlichen Partners entgegenzukommen.

Beide sollten ein tiefes Verständnis und Empathie für die Bedürfnisse und Ängste des anderen entwickeln, um gemeinsam eine Balance zu finden, die Konflikte minimiert und die Beziehung stärkt.

Ängstlich und Ängstlich

Zwei ängstliche Beziehungstypen können eine intensive, jedoch oft turbulente Beziehung führen, da beide Partner viel Bestätigung und Aufmerksamkeit vom anderen suchen. Ohne bewusste Anstrengung, die Dynamik zu verstehen und zu managen, können solche Beziehungen emotional sehr aufgeladen sein.

Strategien für Paare in dieser Dynamik: 

Wenn du und dein:e Partner:in beide zum ängstlichen Beziehungstyp gehören, könnt ihr euch gegenseitig besonders gut verstehen, da ihr ähnliche Bedürfnisse und Ängste teilt. Dieses Verständnis kann eine starke Grundlage für eure Beziehung sein. Um eure Beziehung zu stabilisieren, ist es wichtig, an eurem Selbstbewusstsein zu arbeiten, damit ihr nicht ständig auf die Bestätigung des anderen angewiesen seid. 

Versucht außerdem, beruhigende Routinen zu etablieren, die euch beiden Sicherheit geben, wie regelmäßige Check-ins oder gemeinsame entspannende Aktivitäten, die ihr zusammen genießen könnt.

Vermeidend und Vermeidend

2 vermeidende Beziehungstypen können gut funktionieren, da beide Partner viel Raum und Unabhängigkeit schätzen. Diese Paare genießen oft die Freiheit und das geringe Konfliktpotenzial, das durch die gegenseitige Respektierung ihrer Unabhängigkeit entsteht. 

Probleme können jedoch auftreten, wenn einer der Partner beginnt, mehr Nähe zu wünschen.

Auch könnte die Bindung zwischen den Partnern zu lose werden, wenn keiner aktiv Nähe sucht. Dies kann dazu führen, dass die Beziehung an Tiefe und Stabilität verliert, was langfristig eine Herausforderung darstellen kann.

Strategien für Paare in dieser Dynamik: 

Für Paare, die beide einen vermeidenden Beziehungstyp haben, sind klare Absprachen und gezielte Nähe entscheidend. Regelmäßige Check-ins, bei denen ihr eure Bedürfnisse nach Raum und Nähe besprecht, können helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Versucht auch, gemeinsame Aktivitäten zu finden, die euch beiden Spaß machen, ohne dass ihr euch emotional überfordert fühlt. Das bewusste Arbeiten an eurer Fähigkeit, Gefühle zu teilen und empathisch zu reagieren, kann die Beziehung stärken.

Ängstlich-vermeidend mit anderen Beziehungstypen

Eine Person mit einem ängstlich-vermeidenden Beziehungstyp kann eine besonders komplexe Dynamik in einer Beziehung erzeugen, da sie sowohl nach Nähe sucht als auch Angst davor hat. Dies führt oft zu widersprüchlichem Verhalten, das für beide Partner herausfordernd sein kann. 

Strategien für die ängstlich-vermeidende Dynamik:

Ein Partner eines ängstlich-vermeidenden Beziehungstypen sollte verstehen, dass sich dieser Typ oft widersprüchlich verhält. Viel Geduld und Einfühlungsvermögen sind entscheidend, falls der Partner diese Beziehung langfristig aufrechterhalten möchte. 

Die ängstlich-vermeidende Person auf der anderen Seite sollte sich intensiv mit ihren eigenen Gefühlen und Verhaltensmustern auseinandersetzen. Es ist wichtig, die Wurzeln dieser widersprüchlichen Bedürfnisse zu verstehen und daran zu arbeiten, ein Gleichgewicht zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor Intimität zu finden. 

Das bedeutet, dass sie lernen sollte, ihre Ängste schrittweise zu bewältigen, indem sie sich in kleinen Schritten öffnet und Vertrauen in die Beziehung aufbaut. Auch das Bewusstsein über die eigenen Grenzen und das offene Kommunizieren dieser Grenzen kann dazu beitragen, dass die Beziehung stabiler und erfüllender wird. 

Wie erkenne ich einen sicheren Bindungstyp?

Das sind die Merkmale eines sicheren Bindungstyps: 

  1. Offene Kommunikation: Personen mit einem sicheren Bindungstyp kommunizieren offen und ehrlich. Sie drücken ihre Gefühle und Bedürfnisse klar aus, ohne Angst vor Zurückweisung oder Konflikten.
  2. Ausgeglichene Unabhängigkeit: Sie schätzen sowohl ihre Unabhängigkeit als auch die Nähe in Beziehungen. Sie fühlen sich wohl dabei, allein zu sein, genießen aber auch die Intimität und Verbundenheit mit ihrem Partner.
  3. Emotionale Unterstützung: Sichere Bindungstypen sind empathisch und unterstützend. Sie bieten emotionale Unterstützung, wenn ihr Partner sie braucht, und sind auch in der Lage, Unterstützung anzunehmen.
  4. Konfliktlösung: Sie gehen Konflikte konstruktiv an, ohne defensiv zu werden oder auszuweichen. Sie sehen Auseinandersetzungen als eine Möglichkeit, die Beziehung zu stärken und Missverständnisse zu klären.
  5. Positive Sicht auf Beziehungen: Personen mit sicherer Bindung tendieren dazu, eine positive Einstellung zu Beziehungen zu haben. Sie vertrauen darauf, dass Probleme lösbar sind und Beziehungen eine Quelle von Freude und Erfüllung sein können.

Übrigens: Wenn ängstliche oder vermeidende Beziehungstypen auf sichere Beziehungstypen treffen, könnten sie deren ruhige und stabile Natur möglicherweise als langweilig oder uninteressant wahrnehmen. 

Ängstliche Typen könnten zum Beispiel die “mangelnde Dramatik“, das Fehlen von vielen Hochs und Tiefs und die “geringere Intensität“ in der Beziehung als Hinweis darauf interpretieren, dass ihre Bedürfnisse nach Nähe und Bestätigung nicht ausreichend erfüllt werden. 

Vermeidende Typen hingegen könnten sich von der offenen und unkomplizierten Art der sicheren Typen überfordert fühlen, da sie selbst eher Distanz bevorzugen.

Kann sich ein Beziehungstyp ändern?

Es ist wichtig zu verstehen, dass Beziehungstypen nicht in Stein gemeißelt sind. Sie basieren oft auf tief verwurzelten Bindungserfahrungen, aber sie definieren nicht unverrückbar, wer du bist. 

Beziehungstypen sind eher Tendenzen als feste Kategorien. Das bedeutet, du bist nicht in jedem Aspekt deines Lebens ausschließlich vermeidend, ängstlich oder sicher – es gibt immer ein Spektrum an Verhaltensweisen und Emotionen.

Die gute Nachricht ist, dass diese Tendenzen veränderbar sind. Die Veränderung beginnt damit, dass du dir deiner eigenen Muster und deren Einfluss auf deine Beziehungen bewusst wirst. 

Es geht darum, dich selbst besser zu verstehen und zu erkennen, warum du in bestimmten Situationen auf bestimmte Weisen reagierst. Dieser Prozess kann durch Bücher, Workshops, Therapie oder tiefgehende persönliche Reflexion unterstützt werden.

Dies kann ein langsamer Prozess sein, der Geduld und Ausdauer erfordert. Diesen Weg zu gehen, lohnt sich allerdings! 

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Beziehungen tiefgreifend individuell sind, geformt durch unsere eigenen Erfahrungen, Wünsche und Bindungstypen. Während einige von uns in der Sicherheit und Beständigkeit einer Beziehung aufblühen, finden andere diese als beengend oder sogar bedrohlich.

Jeder Beziehungstyp hat seine eigenen Herausforderungen und Dynamiken, besonders wenn unterschiedliche Typen aufeinandertreffen. Die Anerkennung und das Verständnis dieser Unterschiede können jedoch eine Brücke bauen, die zu tieferer Intimität und stärkeren Bindungen führt. 

Es ist außerdem wichtig zu erkennen, dass unsere Bindungsstile veränderbar sind und wir durch bewusste Anstrengung und falls nötig mit Unterstützung unsere Beziehungsfähigkeiten verbessern können.

Indem wir offen für Veränderungen bleiben und uns auf das Verständnis sowohl unserer eigenen Bedürfnisse als auch der Bedürfnisse unserer Partner konzentrieren, können wir die Grundlagen für gesündere, erfüllendere Beziehungen legen.

Häufige Fragen

Welche Beziehungstypen gibt es?

Es gibt vier grundlegende Beziehungstypen, die auf der Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth basieren:
Sicherer Beziehungstyp: Personen dieses Typs fühlen sich in Beziehungen wohl und sind in der Lage, sowohl Nähe als auch Unabhängigkeit zu balancieren. Sie kommunizieren offen und lösen Konflikte konstruktiv.
Ängstlicher Beziehungstyp: Diese Personen fürchten oft, verlassen zu werden oder nicht genug geliebt zu werden. Sie benötigen viel Bestätigung und können in Beziehungen klammernd wirken.
Vermeidender Beziehungstyp: Individuen dieses Typs ziehen es vor, emotionale Nähe zu meiden, und schätzen ihre Unabhängigkeit hoch. Sie können sich in engen Beziehungen eingeengt fühlen.
Ängstlich-vermeidender Beziehungstyp: Diese Personen erleben innere Konflikte, da sie sich einerseits nach Nähe sehnen, andererseits aber Angst vor zu viel Intimität haben.

Was ist das Modell der 3 Beziehungstypen?

Das Modell der 3 Beziehungstypen ist eine vereinfachte Klassifizierung, die häufig in der Beziehungstheorie verwendet wird. In diesem Modell sind diese Typen enthalten: 
1. Sicherer Beziehungstyp
2. Ängstlicher Beziehungstyp
3. Vermeidender Beziehungstyp
Der Ängstlich-vermeidende Beziehungstype ist in diesem Modell nicht enthalten.

Wie kann ich meinen Beziehungstyp erkennen?

Um deinen Beziehungstyp zu erkennen, kannst du deine Verhaltensmuster in Beziehungen reflektieren, insbesondere wie du auf Nähe, Konflikte und emotionale Bedürfnisse reagierst. Es gibt auch spezielle Beziehungstypen-Tests, die dir helfen können, mehr Klarheit darüber zu bekommen, welchem Typ du am ehesten entsprichst. Indem du dich mit den Merkmalen der verschiedenen Beziehungstypen vertraut machst, kannst du besser verstehen, wie diese dein Verhalten und deine Beziehungen beeinflussen.

Welche Bindungstheorien gibt es noch?

Neben der klassischen Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth gibt es auch weitere Bindungstheorien:
Patricia Crittenden (DMM): Das Dynamic-Maturational Model betont, dass Bindungsmuster flexibel und anpassungsfähig sind und sich je nach Erfahrungen und Umweltbedingungen über die Lebensspanne verändern können.
Peter Fonagy und Mary Target: Ihre Theorie legt den Fokus auf die Mentalisierung, also die Fähigkeit, eigene und fremde mentale Zustände zu verstehen, was entscheidend für die Entwicklung sicherer Bindungen ist.
Allan Schore: Schore untersucht die neurobiologischen Grundlagen der Bindung und zeigt, wie Bindungserfahrungen die Gehirnentwicklung, besonders in den ersten Lebensjahren, beeinflussen.

Über die Autorin

Dipl.-Psych. Johanna Trittien, Psychologische Psychotherapeutin

Johanna hat an der Philipps-Universität Marburg Psychologie studiert. Anschließend absolvierte sie ihre Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie an der renommierten Bayerischen Privaten Akademie für Psychotherapie (BAP, heute: KIRINUS CIP Akademie) in München.

Mehr über Johanna

Weitere Artikel zum Thema